Veröffentlichung am 19. September 2025
Thomas Julienne : Kontrabass, Kompositionen, Liedtexte
Raphaëlle Brochet : Gesang
Robin Antunes : Violine & Effekte
Anthony Winzenrieth : Gitarre
Tom Peyron : Schlagzeug
Guest : Gast
Sary Khalife : Cello
Robinson Khoury : Posaune
Label : Deluge
Feux, das neueste Werk des französischen Jazzkollektivs Theorem of Joy, geleitet vom Bassisten, Komponisten und Arrangeur Thomas Julienne. Doch dies ist nicht einfach ein neues Album – es ist ein Statement künstlerischer Weiterentwicklung, ein Akt grenzenloser musikalischer Erzählkunst, das gehört werden sollte, bevor die Flut der Herbstveröffentlichungen wie eine sonnenbeschienene Welle über uns hinwegrollt. (...)
Und dennoch markiert Feux einen Wendepunkt: ein Projekt, das nicht nur raffiniert und ausgereift ist, sondern auch emotional berührt und sich mutig öffnet. (...)
Im Zentrum dieses neuen Projekts steht die außergewöhnliche Stimme von Raphaëlle Brochet, deren Kunst allein eine Bühne füllen könnte. Ihre stimmliche Vielseitigkeit und leuchtende Originalität erlauben es ihr, mühelos zwischen Genres zu wechseln und jedem Stück sowohl technische Meisterschaft als auch poetische Intuition zu verleihen. (...) (...)
Feux bietet mehr als ein Hörerlebnis: Es ist eine akustische Kartografie moderner Unsicherheit und des Staunens. Jeder Track ist ein Terrain aus Gedanken und Emotionen, wo Zweifel auf Hoffnung trifft und Licht mit Schatten ringt. Das Album lädt zur Selbstreflexion ein, bleibt aber bemerkenswert zugänglich. Die Vielzahl an Einflüssen spaltet den Klang nicht, sie bereichert ihn – eine wahrhaft globale Ästhetik. Die musikalische Brücke, die zwischen Europa und dem Maghreb, zwischen Jazztradition und zeitgenössischer Erkundung gebaut wird, ist bewusst und trotzig. In einer Zeit des Rückzugs in nationale Identitäten spricht Feux die Sprache der Offenheit. (...)
Mit diesem Projekt beweist Thomas Julienne erneut, dass er einer der reflektiertesten und eigenständigsten Komponisten seiner Generation ist. Unermüdlich in seiner Arbeitsweise, furchtlos in der Formensprache und stetig im Wandel, erschafft Julienne Alben nicht als Produkte, sondern als eigenständige Welten. (...)
In diesem Sinne ist es ein radikales Album – nicht durch Aggression, sondern durch Anmut. Es wagt zu glauben an eine Welt, in der Grenzen musikalisch überwunden werden und Komplexität schön statt einschüchternd sein kann. Das Feuer brennt. Nun bleibt abzuwarten, wie weit sein Licht reicht.